Fest-Fusion ist beschlossen

Der Vorstand des St.-Sebastianus-Jungschützenvereins erhielt von seinen Mitgliedern mit knapper Mehrheit den Auftrag, das Hochfest mit denen der Bürgerschützen zu verschmelzen. - Foto: Kloer
Der Vorstand des St.-Sebastianus-Jungschützenvereins erhielt von seinen Mitgliedern mit knapper Mehrheit den Auftrag, das Hochfest mit denen der Bürgerschützen zu verschmelzen. - Foto: Kloer

Schützen votieren mit 78 zu 72 Stimmen. Umstellung wird einige Jahre dauern

Jung- und Bürgerschützen feiern bald gemeinsam: Mit 78 zu 72 bei einer Enthaltung stimmten die Mitglieder des Rüthener Jungschützenvereins für die Verschmelzung ihrer beiden Hochfeste. Zu Jahresbeginn hatten sich die Bürgerschützen ebenfalls mehrheitlich für die Fest-Fusion ausgesprochen.

 

Über das Ergebnis zeigten sich Jungschützenoberst Sebastian Becker und Bürgerschützenoberst Walter Schlüter enttäuscht: Beide Vorstände hatten gegen eine Verschmelzung der Feierlichkeiten gestimmt. Die Vereine wollen nun ein Gremium aus Vorstandsmitgliedern und Schützenbrüdern bilden, welches Vorschläge erarbeitet und die Mitglieder regelmäßig auf dem Laufenden hält. Bis zum großen gemeinsamen Hochfest werden sich die Mitglieder noch gedulden müssen: Becker nannte für die Umsetzung einen Zeitraum von drei bis vier Jahren als realistisch.

 

Alfons Altstädt hatte wie schon bei den Bürgerschützen auch die Jungschützen per Antrag aufgefordert, über ein gemeinsames Fest beider Rüthener Vereine nachzudenken, nachdem an der Basis vielerorts darüber diskutiert wurde. Es sei keine Rede von einer Fusion, beide Vereine sollten eigenständig bleiben, nur „aus zwei halben Schützenfesten ein vernünftiges“ gemacht werden, betonte er. Einige Tagesordnungspunkte zuvor hatten die Schützen im Kassenbericht von Zahlmeister Dennis Kirsch von einer positiven Kassenentwicklung gehört: Auch das Jungschützenfest 2011 hatte einen Überschuss erwirtschaftet. Ein Argument, auf unbefristete Zeit an einem eigenen Schützenfest festzuhalten, argumentierte Schützenbruder Hermann Krämer. Trotz Mitgliederschwund sieht er die Zeit für einschneidende Reformen noch nicht gekommen. Erst sollten alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, sich für junge Leute attraktiv zu machen.

 

Anders sahen dies Michael Arens und Daniel Frisse. Sie schlugen vor, die Zeit zu nutzen, anstatt irgendwann aus der Not heraus zum Handeln gezwungen zu sein. Die Finanzen allein seien nicht entscheidend, war auch Andreas Schreiber ein „vernünftiges Feiern“ wichtig. Für die Musiker sei es zunehmend schwieriger, Urlaub zu bekommen, sprach sich Franz-Josef Kleine für eine zeitliche Komprimierung aus. Jens Münzel überlegte laut, ob Kompanien ein Mittel seien, sich gegenseitig zu motivierten und den Schützenverein attraktiver zu machen. Sebastian Lips gab kritisch zu bedenken, man würde mit einer mehr als 250-jährigen Tradition brechen. Das letzte Wort vor der Abstimmung hatte Oberst Sebastian Becker. Auch er erinnerte an die Tradition und stellte heraus, dass das Jungschützenfest einen eigenen Charakter habe. Nach einer intensiven Diskussion wurde schriftlich abgestimmt

 

Die Obersten beider Vereine benötigen Zeit für die Umsetzung. Beide gaben Platzprobleme beispielsweise für die Tische von Königs- und Jubelpaaren sowie Geckkönigspaaren zu bedenken, mit den Musikkapellen müsse verhandelt werden.

 

In seinem Geschäftsbericht erinnerte Schriftführer Volker Mertens an zahlreiche Termine. Die Zahl der Mitglieder war bei 20 Austritten und 20 Neuaufnahmen mit 647 konstant geblieben. Bei den anstehenden Vorstandswahlen wurden der erste Hauptmann Markus Bialowons, Zahlmeister Dennis Kirsch, der stellvertretende Schriftführer Thomas Goebel und der zweite Hauptmann Jochen Steinmetz im Amt bestätigt. Der zweite Deputierte Sascha Henkenherm schied auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus. Nach dem Aufrutsch-Prinzip wurden Michael Hüske und Jan Cramer zum zweiten bzw. dritten Deputierten befördert, Marius Hoffmann stieg von der ersten Fahne zum vierten Deputierten auf, Niklas Müller wechselte von der zweiten an die erste Fahne und als neuer Offizier der zweiten Fahne wurde in einer Stichwahl Philipp Kirsch neu im Jungschützenvorstand begrüßt.

 

Im Ausblick auf das Jungschützenfest gab Sebastian Becker mit dem Blas- und Tanzorchester Kallenhardt sowie den Tambourcorps aus Rüthen und Menzel die Kapellen bekannt. Der Bierpreis bleibt bei 1,20 Euro, die Jubelmajestäten sind Fritz Schrewe und Thea Pieper-Ludwig (60 Jahre), Eberhard und Giesela Wormstall (50), Hugo Becker und Rita Becker (40) sowie Friedhelm Cramer und Petra Kellermann-Cramer (25). Das Buschaufsetzen findet am Samstag, 2. Juni, an der Vogelstange statt.

 

Der sonntägliche Zapfenstreich werde durch den mobilen Anbau der Nikolausschule auf dem Schulhof nicht beeinträchtigt. Da die Fußballnationalmannschaft am Festsonntag ein EM-Spiel bestreitet, soll der Zapfenstreich passend gelegt werden. Teilnehmen möchten die Jungschützen auch am Kaiserschießen der Bürgerschützen am 12. Mai sowie am Schnadgang am 9. Juni. Die Briloner Schnat findet am 25. Juni statt, das Kreisschützenfest wird vom 14. bis 17. September in Störmede gefeiert.

 

 

der Patriot vom 12.03.2012